Nachhaltigkeit von Anlagenequipment wird in den Fokus gerückt: Rembe stellt die neue Q-Box zur flammenlosen Druckentlastung vor.
04.03.2024 Insights Artikel

Nachhaltigkeit von Anlagenequipment wird in den Fokus gerückt: Rembe stellt die neue Q-Box zur flammenlosen Druckentlastung vor.

Bei der Konstruktion von Druckentlastungseinrichtungen für den Brand- und Explosionsschutz in Anlagen hat das Schutzziel oberste Priorität. Dass jedoch auch die Nachhaltigkeit dieser Anlagenkomponenten deutlich gesteigert werden kann, hat Rembe im Rahmen seines Re-Designs der Q-Box eindrucksvoll gezeigt.

Dr.-Ing. Johannes Lottermann, Chief Business Development Officer Explosion Safety bei Rembe am Messestand der POWTECH 2023 vor der Q-Box R3leaf Dr.-Ing. Johannes Lottermann, Chief Business Development Officer Explosion Safety bei Rembe: „Uns war es wichtig, einen Beitrag zur Nachhaltigkeit zu leisten“

Kommt es in Anlagen zur Explosion von Gasen und Stäuben, schützen Druckentlastungseinrichtungen den Betrieb vor den zerstörerischen Kräften, die von diesen Ereignissen ausgehen. Seit vielen Jahren werden dazu in der Chemie-, der Pharma- und der Lebensmittelindustrie, aber auch in der Holzbe- und -verarbeitung Behälter und Anlagenteile mit der Q-Box ausgestattet. Die Druckentlastungseinrichtung entlässt im Gegensatz zu herkömmlichen Systemen, wie beispielsweise Berstscheiben, keine Flammen in die Umgebung und minimiert so die Brandgefahr.

Das Gerät basiert auf einem speziellen, geschlossenen Entlastungssystem. Im Falle eines Überdrucks in der Anlage werden die bei einer Explosion entstehenden heißen Verbrennungsgase in die Q-Box geleitet. Dort werden diese in einem speziellen Filtermedium expandiert und abgekühlt, bevor sie sicher an die Umgebung abgegeben werden. Auf diese Weise schützt die Q-Box über ihre großen Druckentlastungsflächen auch Anlagenteile mit einer geringen Druckstoßfestigkeit. Im Vergleich zu anderen Entlastungssystemen ist die Q-Box eine wirtschaftliche Option, weil keine aufwändigen Abblasekanäle errichtet werden müssen und keine externen Wartungskosten entstehen.

Q-Box R3leaf im Lager auf Europalette Durch das neue Design der Q-Box R3-leaf können der Einsatz von Lacken und Chemikalien sowie das Transportvolumen um 90 Prozent reduziert werden.

Mit der R3leaf-Reihe hat der Hersteller Rembe die ursprüngliche Q-Box nun weiterentwickelt. Auch die Q-Box R3leaf ist für staubexplosionsgefährdete Anwendungen mit geringer Auslegungsfestigkeit und dem Bedarf an großen Entlastungsflächen konzipiert und damit für den Einsatz an Filtern, Trocknern, Sichtern, Elevatoren oder Silos prädestiniert. Allerdings wurde das Entlastungsgerät in Bezug auf Leistung und Nachhaltigkeit optimiert. „Durch eine systematische Entwicklung konnte die Entlüftungseffizienz, das maximal geschützte Volumen sowie der KSt-Wert deutlich verbessert werden“, erklärt Dr.-Ing. Johannes Lottermann, Chief Business Development Officer bei Rembe, im Interview mit Industry Insights. Die verbesserten „inneren Werte“ sorgen dafür, dass bei größeren Behältern weniger flammenlose Explosionsdruckentlastungen benötigt werden. Dazu kommt ein deutlich geringeres Transportvolumen und nicht zuletzt der um 90 Prozent reduzierte Einsatz von Chemikalien und Lacken in der Produktion. All dies trägt dazu bei, die CO2-Emissionen bei der Produktion der Druckentlastungsgeräte deutlich zu verringern. Im Interview mit Industry Insights erläutert Johannes Lottermann die Hintergründe der Entwicklung.

„Auch Verbesserungen im Kleinen können Großes bewirken!“

Was war der Hintergrund für die Entwicklung der Q-Box R3leaf?

Als Erfinder der flammenlosen Druckentlastung haben wir uns natürlich die Frage gestellt: Wie kann Status Quo mit der flammenlosen Druckentlastung noch verbessert werden?

Natürlich können wir versuchen noch höhere KSt-Werte zu erreichen. Aber uns war wichtig, einen wirklich werthaltigen und nachhaltigen Beitrag zu leisten. Die Q-Box R3leaf trägt das schon im Namen. R3leaf steht einerseits für die Entlastung, andererseits für die Produktverbesserung im Hinblick auf die Nachhaltigkeit.

Inwiefern ist die neue Q-Box nachhaltiger?

Wir verzichten in Zukunft auf Farben und Lacke und konnten den Einsatz von Chemikalien um 90 Prozent reduzieren. 90 Prozent ist zudem auch das Maß dafür, wie stark es uns gelungen ist, das Transportvolumen und damit den Logistikaufwand zu reduzieren. Die Q-Box besteht nun nicht mehr aus geschweißten Komponenten, sondern aus genieteten Einzelelementen. Diese werden in unseren weltweit verteilten Montage-Hubs zusammengebaut. Um Ihnen ein Gefühl zu geben: In der Vergangenheit konnten wir etwa 50 Q-Boxen in einen Frachtcontainer packen – heute sind es 500: ein Quantensprung!

Wie sieht es in Sachen Druckentlastungsleistung aus?

„Durch das neue Design der Q-Box konnten wir die Entlastungseffektivität, um bis zu 90 Prozent zu steigern, sodass wir nun in der Lage sind, einen Behälter mit deutlich weniger flammenlosen Druckentlastungseinrichtungen zu schützen. Das ist ein maßgeblicher Vorteil, auf den wir sehr stolz sind – und das zeigt zudem, dass wir Mittelständler mehr bewirken können. Das ist auch unsere Botschaft an alle anderen Akteure im Bereich der Schüttgutindustrie: Fragt euch doch auch mal, was ihr tun könnt. Denn auch Verbesserungen im Kleinen können in Summe Großes bewirken!“

Autor

Armin Scheuermann

Armin Scheuermann

Chemieingenieur und freier Fachjournalist